ERINNERUNGEN
LUDWIG HANS-EGON UND GERTRUD WERLE
Homburgerstraße 8
Bad Nauheim
Ludwig Hans-Egon und Gertrud Werle lieben das Leben und ganz besonders Bad Nauheim.
Ein Teil Ihrer umfrangreichen Sammlung historischer Dokumente und Objekte ermöglicht es uns, ein wenig an ihrer Wertschätzung und Freude teilzuhaben. Alles war Ihnen wichtig: ihre Stadt Bad Nauheim und die Menschen. Themenschwerpunkte ihrer Postkarten- und Foto- Sammlungen sind die Familie, die Kirchen, Hotels, Gaststätten, Ladengeschäfte, Feuerwehr, Kutscher und Kutschen, Kureinrichtungen, Krankenhäuser und Vereine.
ONLINE MUSEUM BAD NAUHEIM, 29.05.2017
Zeitlebens vertraut und zusammen
Sohn Franz erzählt: Sie necken sich immer wieder gerne. Humorvoll nennt mein Vater Ludwig Hans-Egon Werle meine Mutter Gertrud ein „junges Ding“ und sie bedankt sich dafür mit „alter Knopp!“ Anlass ist ihre Geburt mit nur einem Tag Unterschied im Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim am 05. und am 06. Februar 1922. Beide vereinen 95 Lebensjahre, 73 Ehejahre und zwei Kinder. Meine Schwester und mich.
Bad Nauheim und die Homburgerstraße 8 waren unser gemeinsamer Lebensmittelpunkt. Nun wohnen meine Eltern betreut immerhin noch in der Nähe. Schlaganfälle sind das Handicap meines Vaters und eine beinahe vollständige Erblindung das Handicap meiner Mutter. Räumliche Nähe besaßen bereits ihre Elternhäuser. Seines befand sich in der Homburgerstraße 52 und ihres in der Karlstraße 49. Gemeinsam besuchten meine Eltern die Grundschule in der Bad Nauheimer Stadtschule. Später wechselte meine Mutter auf das St. Lioba Gymnasium und mein Vater auf die Ernst-Ludwig-Schule. Sie verloren sich niemals aus den Augen.
Am 27.12.1944, während des letzten Heimaturlaubes im Zweiten Weltkrieg, heirateten meine Eltern. Wohlbehalten kehrte mein Vater aus der Kriegsgefangenschaft 1947 zurück. Er war seit 1939/40 Marinesoldat und zuletzt Oberleutnant zur See. Als leitender Ingenieur geriet er auf seinem U-Bootkommando bei Irland 1945 in englische Gefangenschaft. Mein Vater studierte in Darmstadt Bau-Ingenieurswesen. Nach dem Krieg führte seine berufliche Tätigkeit zum Umzug der Familie nach Leichlingen bei Köln. Doch bereits 1959 kehrten wir wieder nach Hessen zurück. Im Strassenneubauamt Gießen stieg mein Vater zum Abteilungsleiter für Brückenbau auf. Auf Bundesebene war er zudem aktives Mitglied des Bundesverkehrsausschusses und verbrachte erhebliche Zeit mit Dienstreisen nach Bonn. Maßgeblich beteiligte er sich an der Planung und dem Bau des Gießener Rings, dem Ausbau der A45 von Gießen nach Hanau in den 70er Jahren, sowie am Planfeststellungsverfahren der B3a.
Bauwerke wie z.B. die Langgönser Autobahn-Talbrücke sind seine "Babys". Sie sind auf dem Schreibtisch seines privaten Büros in der Homburgerstraße 8 entstanden. Das Haus, welches unsere Familie seit 1962 bewohnte, wurde 1905 von seinem Großvater J.B. Hofmann erbaut. Es war unser aller Lebensmittelpunkt.
Meine Mutter arbeitete als Apothekenhelferin. Hauptsächlich und am längsten in Bad Nauheim in der Sprudel-Apotheke und der Taunus-Apotheke, aber auch in der Engel-Apotheke in Friedberg. Ihre medizinischen Kenntnisse waren ein Segen. Auch ehrenamtlich waren meine Eltern tätig. Mein Vater Ludwig Hans-Egon Werle war Stadtverordneter und meine Mutter Gertrud Werle engagierte sich als Mitglied des Kreistages und des Sozialausschusses. Sie kümmerte sich um die Integration und Resozialisierung inhaftierter Jugendlicher und war lange amtlich bestellter Vormund.
Ausdrucksstark - Beinahe auf den Tag genau vor 100 Jahren
Impressionen aus Bad Nauheim, Weltbad und kulturelles Zentrum
Franz, Fritz und Oma
Hotel und Restaurant J. Haberl 1908
Leporello Bad Nauheim 1920
Moderne Zeiten
Nur wenige Menschen sind wirklich lebendig
und die, die es sind sterben nie.
Ernest Hemingway
Ludwig Hans-Egon Werle verließ diese Erde am 06. August 2017
Gertrud Werle folgte bald ihrem geliebten Mann und verstarb am 02. Februar 2018