ERINNERUNGEN
DOROTHEE POWILLEIT
Blumenfachgeschäft
Aliceplatz 7 - Parkstraße 12 - Kurstraße 3
Bad Nauheim
1960 zog Dorothee im Alter von 13 Jahren nach Bad Nauheim. Dort besaß ihr Vater eine Gärtnerei. Sehr bald war sie so tüchtig wie die Erwachsenen. Von klein auf war sie bereits im Friedberger elterlichen Blumenladen den Umgang mit Blumen und Kunden gewohnt. In diesem Einerlei sticht ganz besonders markant die Erinnerung an ihre Büdinger Großeltern hervor. Deren harmonische Zweisamkeit wirkte auf Dorothee sehr ungewöhnlich. Sie sieht die beiden noch heute Hand in Hand wie in einem Stillleben vor sich.
In Bad Nauheim am Aliceplatz erfreuten sich die Ladengeschäfte einer engen Nachbarschaft. Statt der heutigen drei Geschäfte (Kaufhaus Weyrauch, Anzeigenannahme Wetterauer Zeitung und Apotheke), befanden sich dort fünf. Gleich neben dem noch heute existierenden Café Müller: Pelzmoden Theofilopoulos, Druckerei Petermann, Blumen Powileit, Buchhandlung und Verlag Albert Sternberger und an der Ecke Aliceplatz/Parkstraße Juwelier Reichardt. Das Größte an diesem Standort, empfand Dorothee, war die unmittelbare Nähe zum Café Müller: Sein Pflaumenkuchen mit Sahne (ohne Streusel) und sein Eis schmeckten himmlisch!
Mit einer größeren Ladenfläche wurde der Blumenladen ganz in der Nähe im Haus Parkstraße 12 neu eröffnet. Das Gebäude befindet sich an der Ecke Parkstraße/Karlstraße. Es besaß ein hübsches Türmchen auf dem Dach. Doch ein Brand in den obersten Stockwerken dieses Hauses trübte bald die Freude. Eine Freundin glaubte zunächst an den Lärm feiernder Fastnachter, die aus dem Kurhaus kamen. Zwar konnten die Bewohner mit Hilfe einer Drehleiter gerettet werden, und der Blumenladen überstand den Brand, doch stand nun in der kalten Jahreszeit keine Heizung mehr zur Verfügung. Behelfsmäßig wurde im Blumenladen ein Heizöfchen aufgestellt, was nicht ganz ungefährlich war. Es kam, wie es kommen musste. Trotz der Hinweise, sich bitte in acht zu nehmen, kam eine Kundin, vertieft in der Betrachtung der wunderschönen Blumen, bedauerlicherweise dem Öfchen zu nahe. Den stechenden Brandgeruch nahmen sämtliche Anwesenden beinahe zeitgleich und sehr schnell wahr, so dass der Schaden sich in Grenzen hielt. Der Pelzmantel der Kundin war erfreulicherweise nur leicht angekokelt.
Ein weiterer und letzter Umzug stand an. Friseursalon Hemer schloss seine Pforten in der Kurstraße 3, so dass dort an seiner Stelle, gegenüber der Dankeskirche, fortan Dorothee Powilleit bis zum Jahre 2010 ihren Blumenladen betreiben konnte. - Eine Oase! - Die schöne Geräumigkeit und der Blick ins Grüne erlaubten ein wunderbares Arbeiten. Blumen verbinden Menschen! - Durch ihr Blumenfachgeschäft lernten sich enorm viele Menschen kennen. Sehr gerne feierte Dorothee inmitten ihrer Blumen ihre Geburtstage. Sie genoss es sehr. Sie lud nach Ladenschluss ihre Gäste an einen extralangen wunderschön geschmückten Tisch. Kerzen leuchteten stimmungsvoll. Es waren paradiesische Abende, an die sie gerne zurück denkt. Heute genießt Dorothee Powilleit allerdings noch viel mehr als die arbeitsreiche Zeit ihre Freiheiten im Ruhestand. Die vielen geschlossenen Freundschaften kann sie nun unabhängig von dem ortsgebundenen Einsatz in ihrem Geschäft freier pflegen und genießen.